• Brauchwasserwärmepumpe

    Zur Einsparung von fossilen Brennstoffen ist eine Brauchwasserwärmepumpe eine effiziente Lösung.

Motivation und Auswahl

Im ersten Frühjahr mit unserer Photovoltaikanlage wurde klar, dass über das Sommerhalbjahr ein deutlicher Überschuss produziert werden würde, der bei der geringen Einspeisevergütung von 7,14ct/kWh wenig monetären Nutzen bringen würde. Gleichzeitig verbrauchten wir ca. 300 kWh Gas pro Monat, um das Brauchwasser zu erwärmen.

Die einfachste Lösung schien, mit einem elektrischen Heizstab die überschüssige Energie zur Brauchwassererwärmung zu nutzen. Der vorhandene 160l Standspeicher ließ aber eine Installation eines Heizstabes aufgrund des fehlenden Flansches nicht zu.

Also war klar, dass zur Lösung der Warmwasserspeicher ohnehin ausgetauscht werden musste. Damit bot sich aus unserer Sicht die effektivere Variante, einen Brauchwasserspeicher mit eingebauter Wärmepumpe zu installieren.

Entschieden haben wir uns für eine Vitocal 060-A TOS-ze der Firma Viessmann. Dieser 250l Speicher verfügt über eine Wärmepumpe und einen Wärmetauscher, über den die Brennwertheizung weiterhin ebenfalls den Speicher erwärmen kann. Zusätzlich könnte noch ein elektrischer Heizstab eingebaut werden, worauf wir jedoch verzichtet haben.

Umsetzung

Von der Bestellung bis zur Installation hat es aufgrund der langen Lieferzeit ein halbes Jahr gedauert. Der Austausch des alten Speichers gegen den neuen hat im Oktober 2022 einen guten halben Tag gedauert, es mussten einige Wasseranschlüsse etwas in der Höhe angepasst werden. Die Elektroinstallation beschränkt sich auf das Anschließen an eine Steckdose. Die Steuerung der Zirkulationspumpe wurde aus der Brennwertheizung entfernt und auf eine simple Zeitschaltuhr für die Steckdose umgestellt. Damit kann im Sommer die Brennwertheizung komplett ausgeschaltet werden.

Die Wärmepumpe arbeitet bei uns im Umluftbetrieb im Heizungskeller. Aufgrund der Aufstellung in einer Raumecke habe ich der Abluftöffnung einen KG-Rohrwinkel zur Änderung der Ausblasrichtung verpasst, da sie sonst die abgekühlte Abluft gleich wieder einsaugen würde, was die Funktion erheblich erschweren würde.

Vitocal 060-A TOS-ze

Lautstärke

Überrascht waren wir von der Lautstärke der Wärmepumpe. Erwartet hatten wir das Geräusch ähnlich eines Kühlschranks. Sie ist jedoch erheblich lauter - etwa so wie eine schleudernde Waschmaschine. Während des Betriebs weht ein kalter Luftzug durch den Raum. Zusätzlich wurden durch den Anschluss mit Kupferrohren Schwingungen der Wärmepumpe auf die ganze Heizungsinstallation übertragen, so dass ein nerviges Brummen im ganzen Haus zu hören war. Dies wurde durch die Änderung des Anschlusses auf flexible Schläuche und Ergänzung einzelner Rohrschellen an Heizungsrohren im Heizungskeller unterbunden.

Betriebserfahrung

Sie läuft im Modus "Programm" zeitgesteuert zwischen 10 Uhr und 16 Uhr, da in dieser Zeit der meiste Ertrag der Photovoltaikanlage anfällt. Das reicht für die Versorgung unseres Vierpersonenhaushalts bis zum nächsten Vormittag aus, wenn sie auf eine Solltemperatur von 55°C eingestellt ist.

Im Betrieb hat sich gezeigt, dass sie in unserem Keller einen Nutzfaktor von etwa 4,5 stabil erreicht. D.h. sie produziert gut 4 kWh Wärme aus einer kWh Strom. Damit ist auch ein Betrieb im Winter mit Strombezug aus dem Netz ist sinnvoll, solange der Strom nicht mehr als das Vierfache von Gas pro kWh kostet. 

Im April 2023 habe ich eine Ansteuerung des SG Ready-Kontakts nachgerüstet. D.h. der Home Manager der Photovoltaikanlage schließt bei Überschuss an Solarstrom über eine WLAN-Schaltsteckdose und ein kleines Relais den entsprechenden Kontakt an der Steuerung der Wärmepumpe, womit der Sollwert auf 62°C angehoben wird. Damit gibt es dann "umsonst" etwas mehr Wärmevorrat im Speicher. Nach einigen Monaten habe ich diese Ansteuerung wieder stillgelegt, da wie oben beschrieben die 55°C vollkommen ausreichen und ich die Gefahr gesehen habe, dass sich oberhalb 60° Kalk aus dem hier sehr kalkreichen Wasser ablagert. Leider ist die Temperatur bei der Ansteuerung über den SmartGrid Kontakt nicht einstellbar sondern fest auf 62°C programmiert.

Fazit 

Aufgrund des stolzen Preises (ca. 4000 Euro), den der Installateur genommen hat, rechnet sich die Brauchwasserwärmepumpe bei einem Gaspreis von 10ct/kWh nach ca. 15 Jahren. Bei steigendem Gaspreis entsprechend früher. Hoffen wir, dass sie solange hält. Sie ist daher eher unser persönlicher Beitrag zur Energiewende.